White Trash get down on your knees, time for cake and sod… Äh, halt, falsch, obwohl „Trash“ ein gutes Stichwort ist, denn es gibt so viel davon in diesem Film.
Bo (Robert „der Exterminator“ Ginty) und Ingrid (Belinda Mayne) sind ein kriminelles Geschwisterpaar, haben nur (!!!) geschwisterliche Gefühle füreinander und klauen gerne gemeinsam alles, was nicht niet- und nagelfest ist, am liebsten Diamanten. Irgendwann erfahren sie vom mysteriösen „White Fire“, dem größten Diamanten der Welt, gegen den der Hope Diamant nur ein Kekskrümel ist. Sie begeben sich auf ein Abenteuer in die Minen, wo bereits böse Gangster auf sie warten und eine wilde Trash-Sause beginnt, die einiges an Überraschungen parat hat, was hier gar nicht gespoilert werden darf.
Und plastische Chirurgie ist auch dabei. Chefarzt Robert Ginty greift sogar mal persönlich zur Kettensäge und man denkt eigentlich, sein Schnauzbart ist bereits Massenvernichtungswaffe genug. Auch Fred Williamson ist am Start und wir wissen – jeder Film mit Fred Williamson ist schon mal prinzipiell besser als jeder ohne ihn (außer „Fist of Fear Touch of Death“ vielleicht).
„White Fire“ ist bester Euro-Trash aus einer längst vergangenen Zeit, die nie mehr wiederkommen wird. Über die meiste Strecke in der Türkei gefilmt, wo Istanbul unerklärlicherweise von einer Wüste umgeben ist. Dafür brennen die Flammenwerfer umso heißer, v.a. wenn man seine diesbezüglichen Stunts ohne feuerfesten Anzug macht.Alles an Film, was aus der Türkei kommt, ist grundsätzlich toll, leider spielt Cüneyt Arkin nicht mit, dafür aber Gordon Mitchell, Eurotrash-Veteran der Extraklasse.
Regisseur Jean-Marie Pallardy (nicht verwandt oder verschwägert mit Jean-Marie Pfaff) hat auch einige Sexploiter gedreht, darunter zwei Emanuelle-Pseudosequels (weil irgendwann jeder Nicht-Lederhosen-Sexfilm als Emanuelle-Film verkauft werden musste).
Hörenswert ist übrigens auch der Titelsong von Limelight, ein Paradestück der 80er-Filmsoundtracks: „In the white fire, white fi—jöööär—!“ Einmal drin in der Birne kommt der nie wieder raus, und das ist auch gut so!
Wir zeigen den Film in der unrated-Fassung.