Sado – Stoß das Tor zur Hölle auf

Schön, doch leider tot – so sieht es für die Verlobte von Frank Wyler aus. Das ist jedoch erst der Anfang von „Sado – Stoß das Tor zur Hölle auf“, denn Frank entscheidet sich nach ihrem Ableben für eine nicht ganz unumstrittene Form der Trauerbewältigung. Er buddelt ihre Leiche aus und präpariert sie als neue Bettgenossin, für irgendwas muss das Hobby mit dem Tiereaustopfen ja auch gut sein.
Eine Anhalterin hat leider nicht Aktenzeichen XY gesehen und wählt Frank kurz danach als Fahrer aus, mit unschönem Ergebnis für ihre Gesundheit. Einmal auf den Geschmack gekommen, mordet Frank fröhlich weiter und wird dabei auch noch von seiner dubiosen Haushälterin Iris unterstützt, die aber sich nicht nur auf die Reinigung von Wannen und Herdöfen spezialisiert hat, sondern ganz eigene Pläne verfolgt…

Mit Titeln wie „Nackt unter Kannibalen“ und „Emanuela – Alle Lüste dieser Welt“ hatte der ehemalige Kameramann und Vielfilmer Aristide Massaccesi alias „Joe D’Amato“ schon vor 1979 bewiesen, das er ein Meister sozialethisch-desorienterter Bahnhofskino-Perlen war, doch mit splattrigen Giallo-Horror-Hybriden „Sado – Stoß das Tor zur Hölle auf“ (Originaltitel „Buio Omega“) schaffte er es sein bisheriges Schaffen in Sachen Geschmacksunsicherheit lässig zu toppen.
Mit dem italienischen Genrekino ging es ja Ende der siebziger Jahre langsam, aber beständig bergab, so dass man generell mal ganz gerne die grobe Kelle auspacke – die hier gezeigten Splattereien stellten jedoch fast alles bisher gezeigte fies lächelnd in den Schatten und sorgte zusammen mit Lucio Fulcis „Woodoo – Die Schreckensinsel der Zombies“ dafür, dass eine neue Welle harter Italo-Horrorstreifen in deutschen Kinos und Videotheken noch paar kurze Jahre für Umsatz sorgte.
Bis dann leider besorgte Jugendschützer*innen (für Bayern: Jugendschützer) feststellten mussten, dass ihre Kinder nur noch was von „Mama, Papa, Zombie“ faselten und die große bundesdeutsche Beschlagnahmungswelle ebenfalls „Sado“ erfasste – da nutzte auch der Marketing-Gag mit „erst ab 21 Jahren empfohlen“ und der gelungene Soundtrack der italienischen Progressive Rockgruppe „Goblin“ nichts.

Anno 2023 dann die große Überraschung für ganz Deutschland – oder zumindest für die meisten cineastischen Nachtschattengewächse: Die Beschlagnahmung von „Sado – Stoß das Tor zur Hölle auf“ wurde aufgehoben. Und so freuen wir uns diesen Meilenstein schaurig-schummriger Filmunterhaltung bei den „B-Film Basterds“ präsentieren zu können!

Die Kritik ist begeistert:

„Mit Sicherheit einer von Joe D´Amatos besten Filmen, was zwar nicht allzu viel heißt, aber zumindest bedeutet, dass man ihn sich ansehen kann, ohne Augenkrebs zu bekommen.“
Gregor Schenker, Badmovies.de

„Ein Film, der in Sadismus und Zynismus kaum zu übertreffen ist. – Wir raten ab.“
Katholischer Filmdienst